Geraer Jannes Pietzschke hat einen spannenden Beruf gewählt

Jannes Pietzschke wählt Beruf des Vaters und ist von Chemie fasziniert.

Bad Köstritz. Jannes Pietzschke wird gerade auf seinen neuen Arbeitsplatz eingestimmt. Er steht ab sofort im ­Produktionsbereich Kieselsäuren des Chemiewerks Bad ­Köstritz (CWK) an der ­Mikrofiltration von Kieselsol. Er muss alle Vorgänge konzentriert im Auge behalten, schließlich darf hier nichts schief gehen. Druck, Durchfluss und Trübung der hergestellten chemischen Produkte hat er im Blick und kennt sich aus mit den Formeln und Kennzahlen, die auf dem elektronischen Bedienpanel der Anlage seine Aufmerksamkeit verlangen. „Schon in der Schule habe ich mich vor allem für die naturwissenschaftlichen Fächer interessiert. Chemie war mein liebstes Fach. Am liebsten hätte ich auch meinen Leistungskurs fürs Abi darin gemacht, aber ­leider kam nur ein Grundkurs zustande“, verrät der 22-Jährige.

Ferienarbeit und Praktika führten ihn schon während der Schulzeit und eines ­angefangenen Verfahrens­technik-Studiums in das CWK. Nicht unerheblich für seine ­Entscheidung, dann doch die Ausbildung zum Chemikanten zu beginnen, war auch sein Vater, der im selben Beruf bei dem Arbeitgeber angestellt ist.

Mit langweiligem ­Unterrichtsstoff habe die Arbeit im Chemiewerk übrigens nichts gemeinsam, findet der junge Mann. Er ist noch immer erstaunt, was alles hinter dem abwechslungsreichen Berufsbild steckt – nämlich nicht nur Chemie, sondern auch Verfahrenstechnik, physikalische Abläufe und Elektrotechnik. „Spannend finde ich immer, wenn Störungen auftreten und man für Reparaturen die Anlage auch mal öffnen muss“, sagt der Geraer. Die Chemie hat ihn richtiggehend gepackt, so dass er sogar ein halbes Jahr vorzeitig auslernte. Notendurchschnitt 1,4 und 92 Prozent in der Prüfung sprechen für sich. Das Unternehmen nutzte gleich die Chance, dem laut Personalreferent Ingolf Pauli „ausgezeichneten Lehrling“ eine feste Stelle anzubieten. Und er nahm an.

„Die Chemie darf im Unterricht nichts Trockenes sein. Die Vermittlung ihrer Anwendung in den Schulen ist besonders wichtig, dann interessieren sich auch junge Menschen für die Chemie“, weiß Pauli. Die im CWK ausgebildeten jungen Leute sollen wissen, was in den Großbehältern des Betriebes geschieht. „Unsere Azubis sind vielseitigst einsetzbar“, betont er. Derzeit sind 15 angehende Chemikanten, Chemielaboranten, Industriekauffrauen und Industriemechaniker im CWK in Ausbildung. Drei frühere Lehrlinge befinden sich in der Meisterausbildung. Auch der seit 1. Juli 2017 fest angestellte Jannes Pietzschke plant eine Weiterqualifizierung oder die Meisterausbildung. Eine Förderung der IHK hat er bereits beantragt.

OTZ / Christine Schimmel / 17.11.17