OTZ - Anbieter anorganischer Spezialitäten

Das Bad Köstritzer Chemiewerk ist eines von nur sechs Unternehmen weltweit, das in großem Umfang Kieselsol herstellt. Die Nachfrage steigt. Nach einigen Verzögerungen erweitert die Firma nun ihre Produktionsstraßen und investiert 13,7 Millionen Euro.

Quelle: OTZ - C. Schimmel

Weltweit beherrschen nur sechs Anbieter den Kieselsol-Markt. Seit Jahren mischt da das Köstritzer Chemiewerk (CWK) erfolgreich mit, beliefert Kunden in Deutschland, Europa, Asien und Übersee. Innerhalb der letzten Jahre stieg die Nachfrage nach der anorganischen Spezialität in einem Umfang, dass sich das Unternehmen entschied, eine neue Lagerhalle für Rohstoffe und Produkte sowie ein zusätzliches Produktionsgebäude zu errichten. Nach Vorliegen der Baugenehmigung wurde noch Ende 2011 mit den Vorbereitungen des Baufeldes begonnen, schließlich soll die Produktion im zweiten Halbjahr 2013 starten.

Doch die Arbeiten gerieten ins Stocken. "Bei der Bohrpfahlgründung der Halle stießen wir in 19 Metern Tiefe auf Grundwasser. Der damit verbundene Mehraufwand führte zu einem beträchtlichen zeitlichen Verzug", verriet Geschäftsführer Volker Damrath. Um die Kosten für den Bau nicht unnötig zu verteuern, entschied man noch 2012, statt zweier Gebäude nur eines zu bauen und dieses als kombinierte Produktions- und Lagerhalle zu nutzen. Es musste also umgeplant werden. Zu einer weiteren Verzögerung kam es im Genehmigungsverfahren des Landesverwaltungsamtes. Durch Inkrafttreten der europäischen Industrie-Emissions-Richtlinie wurde die Rechtslage geändert, ohne dass dazu von der Bundesregierung ein nationales Gesetz veröffentlicht wurde. "Die daraus entstandenen Unklarheiten konnten mittlerweile ausgeräumt werden", zeigte sich Damrath erleichtert. Der Geschäftsführer rechnet nun mit drei Monaten bis zur Genehmigung.

Weiterbauen will man trotzdem schon. Die Gebäudehülle steht, die Bestellungen für die ersten Apparaturen sind ausgelöst. "In der rund 1 200 Quadratmeter großen Halle sollen später Tanks für Rohstoffe, dampfbeheizbare Rührbehälter sowie Mikro- und Ultrafiltrationsanlagen stehen", gab Geschäftsfeldleiter Lars Böttcher einen Ausblick. Für Ende des Jahres habe man nun den Produktionsstart anvisiert.

Schrittweise möchte das Chemiewerk dann die produzierten Kieselsol- und Kieselsäuremengen erhöhen. Und das, wo man seit 2005 bereits eine mehr als 90-prozentige Auslastung verzeichnet. Setzte man im Jahr 2012 insgesamt noch 30 000 Tonnen ab, sehe man zukünftig bei Auslastung aller drei neuen Produktionsstraßen eine Steigerung von 10 000 Tonnen als realistisch an. "Für die kommenden fünf Jahre sind wir damit zukunftssicher", meint Damrath. Er ist zuversichtlich, den fünfprozentigen Umsatzrückgang der CWK von 2012 mehr als aufzuholen.

Trotz Bauverzögerung will er die eingeplanten Investitionen von 13,7 Millionen Euro nicht überschreiten. Fördermittel von rund 14 Prozent sind bewilligt. Generell hat das Thema Effizienz eine hohe Bedeutung: Um im Rahmen der Genehmigung für die bestehende eigenständige Abwasserbehandlungsanlage zu bleiben, will man die Produktionsmenge anfangs nur leicht erhöhen.

Auch die Produktionsstrukturen sind durchdacht. "Unsere Produkte bleiben nicht lange auf dem Hof stehen. Was heute fertig wird, geht morgen in die Analyse und wird binnen weniger Tage ausgeliefert", weiß Lars Böttcher. Um stetig Qualität zu gewährleisten, finden regelmäßig Auditierungen durch den Tüv Thüringen statt. Noch in diesem Jahr steht eine weitere Zertifizierung an, dann soll das Energiemanagementsystem auf dem Prüfstand stehen.