OTZ - Hocheffizient bei kleinem Verbrauch

Im Chemiewerk Bad Köstritz wird mittels eines Energiemanagementsystems seit Sommer 2013 der Verbrauch der einzelnen Betriebsbereiche erfasst. Durch diese Analyse verringert man gezielt den Ausstoß von Treibhausgasen und spart obendrein Energiekosten.

Quelle: OTZ, Christine Schimmel

Bad Köstritz Um die energetische Situation aller Betriebsbereiche einzeln zu erfassen und bewerten zu können, hat das Chemiewerk Bad Köstritz (CWK) im Sommer vergangenen Jahres ein Energiemanagementssystem eingeführt. Damit unterstreicht das mittelständische Unternehmen die Zielsetzung, Energieverbrauch und Kosten zu senken. Das Bestreben bei der Produktion von Kieselsäuren, Molekularsieben und Schwefelverbindungen weniger Treibhausgase auszustoßen, ließ die Geschäftsführung Voraussetzungen schaffen, die ihnen vom TÜV Thüringen zertifizierte Energieeffizienz bescheinigt.

"Wir haben sowohl eine große Verantwortung der Umwelt gegenüber, als auch ein wirtschaftliches Interesse daran, unseren Energieverbrauch zu senken, schließlich bedeutet Verbrauch auch immer Kosten. Wenn wir die Kosten auf diesem Wege verringern können, können wir am Ende auch unsere Produkte preiswerter machen. Es geht also um langfristige Effekte", meint Chemiewerk-Geschäftsführer Volker Damrath.

 

Schon im Jahr 2007 hatte man mit der Umstellung von schwerem Heizöl auf Erdgas einiges erreicht. Auch wenn heute noch pro Jahr soviel Gas verbraucht wird, wie etwa 2000 Einfamilienhäuser benötigen, konnte man hier schon viel tun. Außerdem sind an mehreren Stellen im Produktionsprozess Hocheffizienzmotoren eingebaut worden, die deutlich weniger Strom verbrauchen.

 

Die detaillierte Erfassung der besonders energieintensiven Abläufe hatte auch Nachrüstbedarf in der Isolierung wärmeführender Leitungen aufgedeckt. Und davon hat das CWK eine ganze Menge: Mehr als einen Kilometer lang führen Rohre mit heißem Dampf durch das Betriebsgelände. Der Dampf wird für Heizprozesse verwendet, etwa um den Inhalt von Reaktionsgefäßen auf die erforderliche Temperatur zu erwärmen oder um Produkte zu trocknen.

 

Das CWK nutzt neben dem selbst erzeugten Dampf zusätzlichen aus der benachbarten Biogasanlage und erzeugte 2013 nach eigenen Aussagen rund 780 Tonnen weniger CO2.

 

Das Ziel, die Energieeffizienz von Jahr zu Jahr weiter zu steigern und den Energieverbrauch jeweils um rund 1,3 Prozent pro Tonne Produkt zu senken, wie es die Zielsetzungen der Bundesregierung vorgeben, ist eine Herausforderung. "Schließlich arbeiten wir seit Jahren daran, so wenig Ressourcen wie möglich zu verbrauchen", sagt Energiemanager und Leiter Technik,Siegfried Götze. So tausche man teilweise sogar funktionstüchtige Apparaturen aus, wenn sich durch modernere Geräte Energie sparen lässt. "Einsparpotenziale ergeben sich auch durch verbesserte Einsatzzeiten von Maschinen, die statt mit extremen Verbrauchsspitzen kontinuierlich und insgesamt auf niedrigerem Energielevel laufen", so Götze weiter.

 

Die Einführung des Energiemanagementssystems habe das Unternehmen allein durch die Installation neuer Messtechnik und Auswertungssoftware rund 100"000 Euro gekostet. Sämtliche mechanische Stromzähler wurden durch elektronische ersetzt. "Jetzt können wir uns jeder Zeit ein Bild machen, wann und wo wieviel Strom, Dampf oder Erdgas verbraucht wird", sagt Volker Damrath.

 

Mittlerweile werden rund 40 Prozent des Stroms mit Blockheizkraftwerk und einer Turbine im Werk selbst produziert. Darüber hinaus beziehe man seit 2013 nur noch "grünen" Strom aus erneuerbaren Energiequellen.
(Christine Schimmel, OTZ)